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Weizen oder Weißbier?

Ursprünglich durfte aus der Bezeichnung Weißbier noch nicht auf ein Weizenbier geschlossen werden. Diese Einengung des Begriffes hat sich erst zu Beginn des 16.Jahrhunderts eingebürgert.

Der Begriff Weißbier sagte ursprünglich über die verwendete Getreideart gar nichts aus sondern diente allein der Farbdifferenzierung. Das Weißbier hob sich vom sog. Braun-, Rot- oder Schwarzbierab. Während diese heute als "Dunkle Biere" bezeichneten Produkte jedoch früher alle aus Gerstenmalz hergestellt wurden, wurden Weißbiere sowohl aus Gersten- als auch aus Weizenmalz hergestellt. Lediglich in Bayern beschränkte sich die Herstellung des Weißbieres bereits früh auf die Verwendung von Weizenmalz. Erst die Ausbreitung der untergärigen Bierherstellung unter Verwendung von Gerstenmalz nach Pilsener Brauart, d.h. heller Biere, machte eine Differenzierung erforderlich. So blieb die Bezeichnung Weißbier den Weizenbieren vorbehalten - und zwar unabhängig von ihrer Farbe - die Gerstenbiere wurden in helle und dunkle unterteilt.

Eine zweite gebräuchliche Herleitung des Begriffes Weißbier beruht auf einer besonderen Eigenschaft der zur Herstellung verwandten obergärigen Hefen. Diese nämlich steigen im Verlauf des Gärvorganges an die Oberfläche des Gärgefäßes (deswegen bezeichnet man diese Hefen auch als "obergärig" im Gegensatz zu den "untergärigen" Hefen, die auf den Bottich des Gärgefäßes absinken) und bilden dort eine dicke weiße Haube. Auch diese weißen Hauben aus Hefezellen wird verantwortlich gemacht für die Bezeichnung Weißbier.

So sind Weizenbier und Weißbier heute Synonyme. Insofern ist es auch keineswegs ein Widerspruch, wenn man heute ein dunkles Hefeweizenbier gelegentlich als Schwarze Weiße bezeichnet.

Nicht verwechselt werden darf das bayerische Weißbier mit der Berliner Bier-spezialität "Berliner Weiße". Bei dieser handelt es sich um ein sog. Schankbier, d.h. der Stammwürzegehalt als Summe der gelösten Stoffe in der Würze vor der Vergärung liegt zwischen 7% und 8%, das aufgrund der darin enthaltenen Milchsäure einen leicht säuerlichen Geschmack hat. Es wird aus einem Gemisch aus Gersten- und Weizenmalz in Berlin gebraut und auch fast ausschließlich dort getrunken. Unter Beigabe von Waldmeister- oder Himbeer-sirup ist sie ein leichtes und erfrischendes Sommergetränk.