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Kater

Sonnenbrille über den grau geränderten Augen und ein Glas mit sprudelnder Schmerztablette in der zittrigen Hand: Das ist das Bild, das viele Menschen nach einer durchzechten Nacht abgeben. Seit der Mensch den Alkohol erfunden beziehungsweise für sich gefunden hat, gibt es den Kater. Und seit wir ihn kennen, verfluchen wir ihn. Obwohl er uns seit eh und je den Tag danach vermiest, wissen wir noch recht wenig darüber, was genau das Elend eigentlich auslöst.

Woher der Kater kommt
Eine interessante Beobachtung ist, dass der Kater im Grunde erst dann kommt, wenn der Alkohol unsere Blutbahn schon fast verlassen hat. Das spricht für eine These, die besagt, dass das sogenannte Acetaldehyd eine Rolle spielt – es entsteht, wenn der Alkohol im Körper abgebaut wird. Wenn seine Konzentration im Blut ansteigt, schmerzt der Kopf, rast der Puls und es wird einem schlecht. Auch das Acetaldehyd selbst muss abgebaut werden. Bei mehr als der Hälfte der Ost-Asiaten funktioniert das nicht. Ihnen fehlt das Enzym Acetaldehyddehydrogenase, das dafür notwendig ist. Deshalb verzichten viele Asiaten lieber ganz auf Alkohol. Denn wenn bereits ein einziges Bier dazu führt, dass sich das toxische Acetaldehyd ansammelt und dann den Schädel zum Brummen bringt, bleibt der Genuss auf der Strecke.

Zu wenig Flüssigkeit
Aber auch der Flüssigkeitsverlust soll eine Rolle spielen. Wer Alkohol trinkt, scheidet mehr Flüssigkeit aus. Alle kennen das: Wenn das erste Bier einmal durch ist, dann muss man immer häufiger. Der Grund. Alkohol hemmt Vasopressin. Dieses Hormon verhindert normalerweise, dass wir zu viel Flüssigkeit über die Nieren abgeben. Und wenn der Körper zu wenig Flüssigkeit hat, bedient er sich aus seinem Blut. Das wird dicker und dann kommen Kopfschmerzen. Mit dem Wasser verlieren wir auch Mineralstoffe. Denn die sind im Urin gelöst. Der durch Alkohol gereizte Darm verschlimmert die Lage zusätzlich. Es kommt zu Durchfällen, die wiederum mit Flüssigkeitsverlust einhergehen.

Achtung Fuselstoffe
Allgemein bekannt ist, dass der Kater umso schlimmer wird, umso schlechter der genossene Alkohol war. Oft sind in billigen Mischgetränken oder unsauber Destilliertem hohe Mengen an Methanol und Fuselstoffen. Diese werden erst abgebaut, wenn der Ethanol längst vom Körper verarbeitet ist.

Tipps gegen den Katzenjammer

Wasser, Schorle oder Brühe trinken. Das ist der wichtigste Tipp überhaupt. Denn der Körper verliert im Rausch sehr viel Flüssigkeit. Schorle und Brühe ergänzen außerdem die verloren gegangenen Mineralstoffe.

Schmerzmittel. Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol lindern das Kater-Symptom Kopfschmerz. Gegen die anderen – Übelkeit, Schwindel und Müdigkeit – können sie natürlich nichts ausrichten.
Vorsicht bei ASS wegen seiner reizenden Wirkung auf den Magen und Vorsicht bei Paracetamol, denn das wird dort abgebaut, wo auch der Alkohol verstoffwechselt wird: in der Leber.

Rollmops, saure Gurken oder Sauerkraut. Diese sauren Katerempfehlungen machen aus zwei Gründen Sinn. Zum einen hat der Körper durch das Zuviel an Alkohol Mineralien verloren, und die werden hiermit ersetzt. Zum anderen bekommt man Durst, wenn man Saures isst. Und wenn man den dann stillt, wird der leere Wasser "Speicher" wieder aufgefüllt.

Zitrone und Kaffee. Dieser Tipp ist nur bedingt zu empfehlen. Zwar regt Koffein den Kreislauf an und die saure Zitrone ergänzt das. Vitamin C verstärkt die Wirkung einer möglicher-weise dazu eingenommenen ASS. Aber Achtung: Diese Mischung ist Gift für einen sowieso schon angegriffenen Magen!

Vorbeugend fettreich Essen. Das stimmt zum Teil. Zwar landet am Ende doch jedes Molekül Alkohol im Blut, doch wird der Alkohol durch die deftige Grundlage etwas langsamer aufgenommen. Das heißt, das Abbauprodukt Acetaldehyd, das zum Kopfschmerz führt, überflutet den Körper nicht auf einmal.

Quarks&Co, 17. 02. 2009