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Flaschenverschlüsse

Noch im 19. Jahrhundert trank man Bier fast ausschließlich in den zahlreichen Gaststätten. Kleine Mengen wurden in Tonkrüge oder Kannen gegossen und mit einem Stöpsel aus Kork verschlossen. Als begonnen wurde, den begehrten Gerstensaft in Glasflaschen abzufüllen, schlug die Stunde der Erfinder. Allen voran der Berliner Carl Dietrich, dem die Unzulänglichkeiten des Naturkorkens schon lange ein Dorn im Auge waren. Der Preuße ärgerte sich über zersprungene Flaschen und den unvorteilhaften Sitz des Stöpsels.

Dietrich leitete mit seinem Gang zum Patentamt die Entwicklung des Bier-Flaschen-Verschlusses ein: Sein Bügel-Verschluss war ein in der Mitte durchbohrter Stopfen aus Zinnguss, den ein schirmförmiges Stück Gummi umgab. Ein Drahtbügel sorgte für festen Halt am oberen Ende des Flaschenhalses. Was sich so banal anhört, entwickelte sich prächtig: Dietrichs Erfindung war bis weit in das 20. Jahrhundert "der" Verschluss für Bierflaschen - und er war begehrt. Weil die "neuen Flaschen mit dem praktischen Bügel" so attraktiv waren, hatten die Brauereien und Bierverleger aber recht bald ein Problem: Flaschenverlust. Erst das 1911 eingeführte Pfandrecht entschärfte die Situation.

Weniger Erfolg hatte der Bügel-Verschluss in anderen Ländern: In Österreich-Ungarn war er seit 1899 teilweise sogar verboten. Es schreckte ab, dass in Deutschland zahllose Bügelflaschen verschwanden, weil private Bierabfüller die leicht wieder verschließbaren Flaschen immer wieder neu befüllten. Im Gegensatz dazu entstanden in Deutschland die ersten "Flaschenverschluss-Fabriken". Obwohl auch Kugel-, Schrauben-Stöpsel- und Siegel-Verschlüsse auf den Markt kamen, blieb die Erfindung von Carl Dietrich lange Zeit die Nummer eins unter den Verschlüssen.

Der Kronkorken eroberte die Welt

Als William Painter 1892 in Baltimore (USA) ein Patent zum Verschluss von Flaschen anmeldete, ahnte er nicht, dass sein Kronenkorken die Bier-Welt verändern würde. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts brauchte seine Idee, um sich durchzusetzen. Vorteile damals wie heute: Die Geschwindigkeit bei der Abfüllung ist hoch, und die Kosten sind vergleichsweise niedrig. Die Form des Kronenkorkens blieb über Jahre fast unverändert. Allerdings sind Painters Verschluss im Laufe der Jahre "drei Zacken aus der Krone gebrochen". Anfänglich hatte ein "richtiger Kronenkorken" 24 Zacken, heute nur noch 21. Der Grund ist einfach: ein besseres Abschließen - 21 Zacken verteilen den Druck beim Verschließen gleichmäßiger. Erst seit zwei Jahren - also über 100 Jahre nach der Patentierung - kann man in Deutschland eine Variante von William Painters Erfindung beobachten - Kronenkorken zum Drehen oder sogenannte Pull-Off-Verschlüsse zum Abziehen.
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