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Porter

Porter ist ein dunkles, oft tiefschwarzes, Bier mit einem malzigen Geschmack. Durch Zugabe von kräftigem Hopfen ist es häufig herb. Heute steht der Begriff für zwei verschiedene Arten von Bier: im englischen Sprachraum bezeichnet es heute ein meist (aber nicht immer) obergäriges Bier mit einem Alkoholgehalt von 5 %. In anderen Ländern, so auch in Deutschland, steht "Porter" für ein meist untergäriges Starkbier mit ca. 7-9 % Alkohol. Diese Variante ist vor allem im Ostseeraum populär und wird deswegen im englischen Sprachraum als "Baltic Porter" bezeichnet.

Geschichte

Im London des 18. Jahrhundert war der Vorläufer des Porter ein Getränk bestehend aus je einem Drittel Ale, Bier und twopenny (das stärkste Bier überhaupt, den Namen hatte es nach seinem Preis, zwei Pence pro Viertelpint). Um 1720 braute Harwood ein Bier namens Entire, das die Eigenschaften der drei Bestandteile in sich vereinte. Es wurde Porter genannt, weil es besonders bei den Lastträgern (englisch Porter) beliebt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde Porter in Großbritannien in vielen Varianten und Stärken gebraut. Starker Porter wurde Stout-Porter genannt und wurde schließlich zum Stout. Im Laufe der Jahre wurde der Begriff Porter eher für mittelstarke Sorten verwendet.

Im Ostseeraum wurde Porter im 19. Jahrhundert eingeführt und wurde dort populär und schließlich dort selbst hergestellt. Ähnlich wie in Deutschland stellen die in Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen und Russland gebrauten Porter meist untergärige Biere mit höherem Alkoholgehalt dar. Dieser mag einerseits daraus resultieren, dass er zur Zeit der Einführung auch in England noch höher war, andererseits daraus, dass das von dort zunächst importierte Bier wegen der besseren Haltbarkeit alkoholhaltiger war.

Im 20. Jahrhundert kam Porter in Großbritannien mehr und mehr aus der Mode und verschwand schließlich völlig. Der letzte Porter wurde 1940 gebraut. Auch in Irland wurde Porter vom Stout verdrängt. In Deutschland fristete Porter bis ca. 1980 (Altbundesgebiet) bzw. 1990 ein Nischendasein und verschwand dann für einige Jahre bis um die Jahrtausendwende wieder einige Porter gebraut wurde. Kontinuierlich wurde Porter dagegen in einigen Ländern des Ostseeraums gebraut, namentlich in Polen, wo fast jede größere Brauerei Porter herstellt.

Porter in Deutschland

Wie in den anderen Ländern des Ostseeraums war Porter in Deutschland ein Starkbier. Der erste Porter in Deutschland wurde 1853 von der Rose-Brauerei in Grabow (Mecklenburg) gebraut und dort mehr oder weniger durchgehend bis 1990 hergestellt.

Im Altbundesgebiet war nach der Einstellung der Porterproduktion in der Bremer Brauerei Dreßler (ca. 1970) die Hoepfner-Brauerei in Karlsruhe die letzte verbliebene Porterbrauerei. 1980 wurde auch hier aus Kostengründen die Produktion eingestellt.

In der DDR wurde Porter zwar in relativ geringem Umfang aber kontinuierlich gebraut und vertrieben. Brauorte waren unter anderem Grabow, Pritzwalk, Greußen und die Sternburg-Brauerei bei Leipzig. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden die entsprechenden Brauereien teils geschlossen und in den anderen die Produktion von Porter eingestellt. Damit wurde einige Jahre lang kein Porter in Deutschland produziert.

Seit 1998 stellt die Hoepfner-Brauerei wieder Porter nach altem Rezept her. Einige andere Brauereien (etwa in Neuzelle oder Meißen) schlossen sich in den folgenden Jahren an. Der Name "Porter" ist nicht mehr standardisiert. Insofern wird heutzutage sowohl Porter in der klassischen deutschen Starkbiertradition vertrieben, aber auch Biere, die in Anlehnung an den späteren britische und amerikanische Stil einen niedrigeren Alkoholgehalt besitzen oder teilweise sogar nachgesüßt sind, werden so bezeichnet. Bekanntester Vertreter letzter Gattung ist Lausitzer Porter aus Löbau.